Der Osterhase hat dieses Jahr ein großes Problem. Selbst er kann nicht einfach über die Grenzen zwischen der Schweiz und Konstanz hoppeln. Das musste Erich Fischer erstaunt dieser Tage feststellen. Warum Fischer das weiß? Weil er im Prinzip der Osterhase für viele kranke Kinder in den Krankenhäusern und Kliniken im Landkreis Konstanz ist.

Wege des Coronavirus kein Durchlass an der Grenze

Fischer ist der 1. Vorsitzende des „Badischen“ Vereins Chinderlachen.de mit Sitz in Lörrach.

„Schon seit drei Jahren spenden wir jedes Jahr an Ostern den Kinderkrankenhäusern in Süddeutschland Schoko-Osterhasen“, erzählt der Mann mit dem guten Herzen. Bisher sei es nie ein Problem gewesen, die Osterhasen, von der Chocolat Frey in der Schweiz, über die Grenzen zu fahren und zu verteilen.

Der Verein Chinderlachen spendet jedes Jahr Osterhasen an Kliniken im Landkreis Konstanz.
Der Verein Chinderlachen spendet jedes Jahr Osterhasen an Kliniken im Landkreis Konstanz. | Bild: Erich Fischer – Chinderlachen.de

Aber dieses Jahr ist alles anders. „Das Coronavirus ist uns dazwischen gekommen“, sagt er. Von heute auf morgen seien die Grenzen geschlossen gewesen. „Aber die Osterhasen waren ja noch in der Schweiz“, berichtet Fischer. Viele der Hasen sollten aber in die Kinderstationen des Klinikums Konstanz, der Hegau-Bodensee-Kliniken (HBK) oder in das Rehabilitationszentrum Hegau-Jugendwerk in Gailingen.

Es braucht einen triftigen Grund, um die Grenze zu überqueren

Seit der Grenzschließung kann man nicht einfach mit mehreren Kartons voller Schoko-Osterhasen die Grenzen passieren. Tatsächlich ist es so, dass Privatpersonen die Grenze nicht ohne triftigen Grund überqueren dürfen. Auch nicht, um Spenden in einer Einrichtung abzugeben.

Grenzübertritt

Hasen kommen mit der Spedition

Und genau vor diesem Problem stand plötzlich der Osterhase namens Fischer. „Die Hasen nach Ostern auszuliefern, macht natürlich keinen Sinn“, sagt der Vereinsvorsitzende. Also brauchte es eine schnelle Lösung.

„Die Hasen nach Ostern auszuliefern, macht natürlich keinen Sinn.“Erich Fischer, Vorsitzender des Vereins Chinderlachen.de
„Die Hasen nach Ostern auszuliefern, macht natürlich keinen Sinn.“Erich Fischer, Vorsitzender des Vereins Chinderlachen.de | Bild: Chinderlache e.V.

Die Lösung fand Fischer durch seinen Beruf. Neben seiner Tätigkeit im Verein Chinderlachen arbeitet er bei Migros, einer großen Schweizer Supermarktkette. „Daher kenne ich mich mit Warentransfer zum Glück aus“, sagt er. Zudem habe er gute Beziehungen zu dem Transportunternehmen Streck AG. Deshalb wusste er, wie er die Osterhasen doch noch rechtzeitig über die Grenze bekommt.

Ein Papierkrieg für die Osterhasen

Was jetzt folgte, war ein Papierkrieg. „Man musste wirklich einige Papiere ausfüllen, um 30 Kartons à 40 Hasen über die Grenze zu bekommen“, sagt er. Dutzende E-Mails und einige Telefonate mit den Logistikern und den Kliniken waren vorrangig nötig, um die Chargen auf den Weg zu bringen. „Ich war richtig erleichtert, als ich dann die Rückmeldung bekam, dass die Hasen angekommen sind“, sagt Fischer.

Sicher angekommen sind die Osterhasen in den Einrichtungen des Gesundheitsverbundes Landkreis Konstanz (GLKN), zu dem auch das Hegau-Jugendwerk in Gailingen gehört. „Diese Spendenbereitschaft ist einfach toll. Ab Karfreitag verteilen wir die Osterhasen an unsere jungen Patienten in den Kinderkliniken“, sagt Andrea Jagode, Pressesprecherin des GLKN.

Auch beim Hegau-Jugendwerk kommen die Hasen an

„Bei uns sind über die Feiertage rund 40 Kinder und ihre Angehörigen untergebracht. Die bunten Osterhasen werden wir dann ab Ostersonntag an unsere Patienten und Angehörigen verteilen“, sagt Tanja Kranz vom Marketing im Jugendwerk. Sie weiß jetzt schon, dass die Osterhasen für einige glückliche Momente sorgen werden.

Roland Müller und seine Tochter Pia freuen sich, dass der Osterhase bereits jetzt schon zu ihnen gefunden hat. Bild: Hegau-Jugendwerk
Roland Müller und seine Tochter Pia freuen sich, dass der Osterhase bereits jetzt schon zu ihnen gefunden hat. Bild: Hegau-Jugendwerk | Bild: Hegau-Jugendwerk

Das ist der einzige Wermutstropfen für Erich Fischer: „Normalerweise verteile ich meistens auch ein paar Hasen in einem der Krankenhäuser. Das fällt dieses Jahr weg“, resümiert er. Aber seine Freude überwiegt. Denn zum Glück hat es der Osterhase doch noch über die Grenze geschafft.